Mit der Tür ins Haus zu fallen ist Rüdiger Wollschlaegers Sache nicht, besonders nicht bei der Suche nach qualifiziertem Fachkräftenachwuchs für die Rotenburger Werke. Daher versteht er die im Frühjahr gestartete Flügel-Kampagne erst einmal als Sympathieträger. Er erhofft sich positive Aufmerksamkeit durch die großen auf grauen Untergrund gesprühten Engelsflügel, will neugierig machen, die Rotenburger Werke dahinter zu „entdecken“. „Die sind sympathisch, da gucke ich gerne mal vorbei “. Ergebnis ist eine win-win-Situation für Menschen, die sich gerne fotografieren lassen, Jobsuchende, Fachkräfte, Bewohner und das Image der Rotenburger Werke. Es gibt Flügel und Flügel. Die Rotenburger sind eine gelungene Mischung aus Schwanenflügeln und Engelsflügeln aus der Kunstgeschichte und basieren auf einer Idee der Grafikerin Petra Hille-Dallmeyer. Der begegneten solch eine Art von Flügeln zum ersten Mal in Tel Aviv, die Schablonen dafür stammen von Doris Adams-Wollschlaeger. „Es steckt viel Eigenengagement und Handarbeit in der Kampagne“, bestätigt der Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Drei Meter und 40 Zentimeter sind das ideale Maß für die Spannweite der idealen Engelsflügel, stellte das Team der Rotenburger Werke fest. Tragen aber könnten Flügel dieser Größenordnung einen Menschen nicht. Optisch erfüllen sie jedoch alle Bedingungen, damit die Benutzer der Stellwände sich engelsgleich fühlen können. In letzter Konsequenz „tragen“ sie dann allerdings doch. Denn die Kampagne wird in Rotenburg sehr wahrgenommen, sagt Rüdiger Wollschlaeger. Für dieses Ausbildungsjahr kann er noch keine eindeutige Bilanz ziehen, geht aber davon aus, dass die Flügel-Kampagne nachwirkt und für das nächste Ausbildungsjahr und die Freiwilligendienste Rechnung tragen wird.
An insgesamt acht Standorten breiten die Rotenburger Werke bis zum 1. Dezember 2017 für den Fotowettbewerb ihre Flügel aus. „Jetzt im Sommer nimmt die Kampagne richtig Fahrt auf“, sagt Wollschlaeger. Er geht davon aus, dass sich der Fachkräftemangel zukünftig eher zuspitzt. Ungewöhnliche Kampagnen und Maßnahmen sind daher ein Weg, dem entgegenzuwirken. Als weitere Aktion ist die Aufstellung von Großplakaten an den Rotenburger Einfallstraßen geplant. Die Baugenehmigung ist bereits erteilt!
Fotos: Sabine von der Decken