Zusammen mit Jeans und Turnschuhen gehört das Sweatshirt nun zu seiner Arbeitskleidung, und er fühlt sich sichtlich wohl darin. Der 35-jährige Stemmer hat sich einen Traum verwirklicht. Dafür ist er von einer sicheren Festanstellung ins unternehmerische Risiko gegangen. Warum? „Als Leiter der Marktbereiche bei der Sparkasse Scheeßel ging es immer ums Kostensparen“, sagt er. „Das war nicht mein Ding. Heute verkaufe ich Spaß.“ Die Idee entstand im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bauch heraus, nämlich beim Essen. Ein gemütlicher Abend beim Lieblingsitaliener mit einem Bekannten, Baustoffhändler Florian Groffmann. Der wusste von einer interessanten neuen Gewerbefläche zu berichten, direkt an der Autobahn 7, Abfahrt Bispingen, nur ein paar Steinwürfe vom „Snow Dome“ entfernt und wie geschaffen für ein weiteres Indoor-Freizeit-Angebot. Für eine Trampolinhalle zum Beispiel, wie es sie in einigen Großstädten in Deutschland bereits gibt. Nur besser, versteht sich, kombiniert mit einem Kindertobegarten, Virtual-Reality-Spielen, Ninja-Parcours und einer Hochseil-Hindernis-Strecke.

Im Frühjahr 2018 ließen die beiden sich ein geeignetes Grundstück reservieren und reichten ihr Konzept zur Prüfung bei der Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) ein, die das Gewerbegebiet erschlossen hatte. Die Gesellschaft gab grünes Licht zu einer weiteren Ganzjahresattraktion mitten in der Lüneburger Heide, genau wie der Gemeinderat Bispingen. Als auch die potenziellen Nachbarn nichts gegen das Vorhaben einzuwenden hatten, machten die Partner Nägel mit Köpfen, holten einen weiteren Investor mit ins Boot und gründeten eine GbR. Mieter: Die Abenteuerland GmbH mit Brunckhorst und Groffmann als Geschäftsführer. Von Anfang an war ihnen klar: „Wir wollen unser Konzept nicht als Franchise, sondern so individuell wie möglich verwirklichen.“ Alles eine Frage des Kapitals: Im Mai 2018 stellten Brunckhorst und Groffmann den Förderantrag bei der N-Bank – und staunten nicht schlecht, als ihnen 30 Prozent der Investitionskosten bewilligt wurden. „Das ist die maximale Fördersumme“, sagt Brunckhorst. „Von da an waren wir bei den Kreditinstituten in einer sehr guten Verhandlungsposition: Denn die Banken haben uns angerufen.“

Es kam noch besser – in Form eines Anrufs aus dem Büro des stellvertretenden Ministerpräsidenten. Frei übersetzt: Dr. Bernd Althusmann, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, sei im Begriff, sich die Ehre zu geben und den Schauplatz der künftigen Erfolgsgeschichte zu besuchen. Wie wäre es mit übermorgen? „Das war im November 2018“, sagt Brunckhorst. „Auf der Baustelle war noch gar nichts zu sehen. Wir haben auf dem Acker einen Pavillon aufgestellt, meine Mama hat Kuchen gebacken, und dann haben wir bei 0 Grad und scharfem Ostwind den Minister empfangen.“ Das Bild ging durch die Presse – und Brunckhorst konnte das Gespräch mit seinem Arbeitgeber, der Sparkasse, nicht länger herauszögern. Im Sinne von: „Wir müssen mal reden – ich mach demnächst was anderes.“