Als sich 2021 für die Visselhöveder Unternehmerfamilie die Möglichkeit auftat, auf dem Traditionsgelände Neues schaffen zu können, fackelten sie nicht lange und griffen zu. Die lange und wechselhafte Geschichte des großen Industriestandorts und mit dem Wasserturm das von weitem schon sichtbare Wahrzeichen Visselhövedes waren unschlagbare Argumente, die für das Projekt sprachen. Und es war die Tatsache, dass sie bereits nach einem Ort für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter suchten. Aus dem Weiterbildungsgedanken ergab sich mit dem Sonnentaugelände dann fast zwangsläufig die Idee für eine Eventlocation, wie es sie in Visselhövede und umzu bislang noch nicht gab.
„Wir wollen hier ganz besondere Sachen machen“, sagt Nathalie Hoyer voller Begeisterung. Die historischen Gebäude riefen ja auch danach, unterstreicht Unternehmenssprecher Thomas Hartmann. Für die Tagesgastronomie im Ort aber stellen sie keine Konkurrenz dar, das machen Markus und Nathalie Hoyer schnell ganz deutlich und auf hotel.de seien sie auch nicht zu finden. Mit dem Sonnentaugelände wollen sie laut Geschäftsführer Markus Hoyer einen besonderen Ort und Anlaufpunkt in Vissel und umzu bieten.
„Wenn wir so dürfen wie wir es uns wünschen.“ Denn die Übernahme in Zeiten der Pandemie war nicht gerade die einfachste Zeit, um solch ein großes Projekt auf den Weg zu bringen. So sehr ihnen das Virus aber auch Knüppel zwischen die Beine geworfen habe, habe es auch dafür gesorgt, dass sie ihr Herzensprojekt in aller Ruhe hätten wachsen lassen können, fügt Nathalie Hoyer an. Mit der Weiterbildung haben sie ein gewisses „Grundrauschen“, ein laufendes Geschäft, auf das die von ihnen inszenierten magic moments on-top kommen. Ob Brunch an jedem letzten Sonntag im Monat, After-Work jeden zweiten Mittwoch im Monat, Ostereiersuchen mit der ganzen Famile, mehrwöchiger Weihnachtsmarkt, Abiball, Piratenhochzeit, Hochzeit ganz in Weiß, Einschulungsfeier – alles ist möglich und Ideen gibt es viele. Man könne bei ihnen von der Feier zur Geburt bis hin zum Beerdigungskaffee jede Feier des Lebens begehen, so Markus Hoyer augenzwinkernd.
Großer Wunsch von Nathalie Hoyer ist es, Open-Air-Kino anzubieten. In aller Regel finden die „Erlebnisse“ am Wochenende statt, könnten aber auch zu jeder anderen Zeit gebucht werden. Mit 23 Zimmern, einem Apartment, Restaurant, Tasting Bar, Zigarren Lounge im Gewölbekeller und großem Außenbereich mit Wasserfall ist Platz genug vorhanden, jede Idee in die Tat umzusetzen. Gerne in Kooperation mit dem Visselhöveder Kulturverein Eigenart, der Stadt und dem Weiterbildungsinstitut Stratavis. „Wir nutzen den Standort, um unsere Kernkompetenzen weiter voran zu bringen“, sagt Geschäftsführer Markus Hoyer. Denn als 100prozentige Hoyer-Tochter spiegelt die Idee des Erlebniscampus den im mittelständischen Mineralölunternehmen schon seit vier Generationen verankerten Teamgedanken und den Wunsch, immer besser werden zu wollen, deutlich wider.
Es ist ein Herzensprojekt, bei dem die gesamte Hoyer-Familie wie in ihrem unternehmerischen Alltag auch an einem Strang zieht. Denn darin haben sie seit vier Generationen Übung. „Wenn wir uns einig sind, gibt es wenig, was wir nicht tun können“, so ihr Leitspruch, den sie täglich aufs Neue leben. Vorgefunden haben sie 2021 das Hotel Sonnentau als reines Tagungshotel. Gelassen haben sie nichts wie es einmal war, so dass frühere Mitarbeiter vieles nicht wiedererkannt haben. Der Regionalität in der Küche haben sie sich fest verschrieben.
Nicht weiter als 30 Kilometer im Umkreis produzieren Landwirte für sie. „Wir wissen, wo es herkommt“, so Markus Hoyer, der mit etlichen seiner Lieferanten gemeinsam die Schulbank drückte und seine Jugend verbrachte. „Über den Acker sind wir schon mal spazieren gegangen“, so der Geschäftsführer lachend. Dabei stehe Regionalität für sie immer vor Bio, betont Ehefrau Nathalie. Auch Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Wort, sondern wird mit dem Bekenntnis für Regionalität, Abfallvermeidung, kurzen Transportwegen und Energie aus der Biogasanlage gelebt.
An Ideen, um Haus und Außengelände zu beleben und „Momente“ zu schaffen, mangelt es ihnen nicht. Und dass ihnen die Einfälle so schnell nicht ausgehen, daran zweifelt keiner der Beteiligten. Dazu seien es einfach zu viele Köpfe, die mitdenken. Sie schöpfen aus Reiseerlebnissen, Kreativität und unerfüllten Wünschen. Markus Hoyer hat selber einen Heidenspaß beim Feiern.
Der Jahresplan für 2022 steht bereits. Auf dem Zettel stehen Casino Royal, Ostern im Park, Brunch, Oktoberfest und Fasching. Geboren werden die Ideen in aller Regel auf dem gemütlichen Familiensofa, besprochen werden sie im Familienrat am Abendbrottisch und dann ganz schnell in die Tat umgesetzt. Wird die Frage, ob das neue Projekt das Unternehmen voranbringt, positiv in der Familienrunde beantwortet, dann ist die Entscheidung schnell gefallen. „Wir haben Bock auf was Neues und Neues für die Region zu gestalten“, sagt Markus Hoyer als Geschäftsführer des größten Arbeitgebers in der Region. Viel an Struktur und Infrastruktur ist bereits bei Hoyer vorhanden. Und trotzdem sei Sonnentau eine Hausnummer gewesen, so Markus Hoyer. „Es ist etwas anderes als das Mineralölgeschäft und was anderes als Millionen von Litern Diesel zu verkaufen.“ Ja, es sei viel Arbeit gewesen, das Projekt Sonnentau auf den Weg zu bringen, mache aber ganz viel Spaß.
Weitere wichtige Kernkompetenz der Unternehmerfamilie ist, dass sie Familie können. Auch diese Kompetenz bringen sie mit dem Projekt Hof Sonnentau weiter voran. Das Unternehmer-Gen ist Markus Hoyer bereits in die Wiege gelegt worden, Firmenluft atmete er schon als Kleinkind beim Mittagsschlaf im Büro. Jede Generation habe ihr ganz spezielles Päckchen zu tragen und Herausforderungen zu meistern gehabt, resümiert er. Ob es die Aufbauphase der Firmengründer gewesen sei, der zweite Weltkrieg oder heutzutage das Umdenken im Rahmen des Klimawandels. Antrieb sei in jeder Generation immer das Nachdenken über neue Wege und neue Möglichkeiten gewesen.
In und mit der Familie zu arbeiten, sei nicht immer das Einfachste, habe sich aber in der Familie Hoyer über mehrere Generationen gut bewährt. Man lerne, dass unterschiedliche Wege zum Ziel führen können. Das sei ihnen als Familie immer gelungen. Das Besondere am Familienmodell sei, dass man sich zu 100 Prozent auf die Familie verlassen könne, betont Nathalie Hoyer. „Alle helfen mit und packen an.“ Bei den Events steht dann auch schon mal die Familie hinter der Theke. Sie versuchen aus jedem Event etwas Besonderes zu gestalten. Das fällt der Sonnentau-Crew mit Betriebsleiterin Sabine Pucks und deren Tochter Nathalie Hoyer nicht schwer. So sind auch die Hoyer-Betriebsfeste immer was Besonderes. Immer seien die schon mehr als nur Nüsse und Bierfass gewesen, so Nathalie Hoyer.