Intakte Lebensräume mit hoher Artenvielfalt ermöglichen jetzigen und künftigen Generationen eine hohe Lebensqualität. Ohne großen Aufwand können Unternehmen mithelfen, dieses Ziel zu erreichen. „Natürlich kostet die Umgestaltung der bestehenden Fläche anfangs Arbeit, doch der Pflegeaufwand ist dann geringer als beispielsweise der einer Rasenfläche, die oft gemäht werden muss“, erklärt Manfred Radtke. Und eine blühende Wiese sei unbestritten mehr wert. Nicht nur optisch, sondern vor allem für das Überleben von Bienen, Schmetterlingen und Hummeln, die dringend auf die Blüten angewiesen sind. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Fluginsekten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Ein Verlust, der sich auf die weitere Natur (etwa auf die Vogelwelt) auswirke. Wer einheimische Pflanzen verwende, benötige zudem ein schlankeres Budget in der Anschaffung. „Außerdem sind sie pflegeleichter“, so der BUND-Chef, der auf einen weiteren bedenkenswerten Punkt aufmerksam macht: Firmen erstellen sich mit der naturnahen Gestaltung ihrer Gelände eine ökologische und moderne Visitenkarte. „Die Außenwirkung ist hoch, sowohl bei den Geschäftspartnern als auch bei den Kunden“, erklärt Manfred Radtke. Zudem werde das Stadtbild durch das Verschwinden kahler Flächen und versiegelter Flächen aufgewertet. Darüber hinaus prognostiziert er eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter, die die ökologische Vorbildfunktion ihres Arbeitgebers sicher positiv bewerten.
„Keine Firma braucht nun gleich ihr gesamtes Gelände auf einmal umzugestalten. Jede Fläche ist wichtig, vielleicht entscheidet sich das eine oder andere Unternehmen daher, mit zehn mal zehn Quadratmetern seines Areals anzufangen“, motiviert Manfred Radtke. Er steht als Ansprechpartner für Firmen zur Verfügung (04261-6967) und kann Tipps geben, welche Stauden sich beispielsweise eignen. In diesem Jahr hat der BUND-Vorsitzende bereits die vierte Auflage des Ratgebers „Gefährdete Wildbienen“ realisiert. Die Broschüre ist gegen eine Schutzgebühr ebenfalls bei ihm zu haben und liefert neben vielen Informationen eine Übersicht der passenden Pflanzen. Für Städte und Gemeinden hat das Thema ebenso Gültigkeit. Die Stadt Rotenburg beschreitet seit geraumer Zeit den Weg, Seitenränder in den Verkehrsräumen umzugestalten: weg von Stiefmütterchen und Co. hin zu mehr Vielfalt. „Wildbienen fliegen auf Niedersachsen“ lautete ein Projekt, das der BUND ausgeschrieben hatte. „Rotenburg hat den ersten Platz in der Kategorie ‚Summende Kommune’ gewonnen“, freut sich Manfred Radtke, der im Frühjahr als Mitglied des entsprechenden Arbeitskreises mit an der Preisverleihung in Hannover teilnahm.
Wer sich für Details einer naturnahen Gestaltung interessiert und Beispiele von Betriebsgeländen sehen möchte, findet alles auf www.naturnahefirmengelaende.de.