Raiffeisen-Warengenossenschaft eG), Julian Röhrs (Geschäftsleiter Aug. Dönitz Verpackungen GmbH), Thomas Miesner (Geschäftsführer Otto Röhrs GmbH) und Heino Behrens (Geschäftsführer Behrens & Behrens Entsorgung GmbH). Sie alle eint: Ihre Unternehmen sind mit ihrem Sitz im Gewerbegebiet in Scheeßel zu finden. Wie ist denn die Stimmungslage innerhalb der vier genannten Firmen? Diese Frage stellte ihnen die ROW Stark. Nach einem entspannten Gespräch stellt sich heraus: Läuft!
Einen regelmäßigen Wirtschafts- treff gibt es in Scheeßel nicht. Aber man kennt und schätzt sich. „Wir sehen uns ja bei verschiedenen Veranstaltungen“, berichtet Heino Behrens. Behrens & Behrens ist Partner bei der Entsorgung und Verwertung von Abfall und Wertstoffen im Landkreis und als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb auch in der Region zwischen Hamburg und Bremen als Spezialist für Altlastensanierung, Ölschadenbeseitigung und Umweltschutz tätig. Wieso sein Unternehmen in Scheeßel ansässig ist? „Ich bin hier einfach reingeboren“, scherzt Heino Behrens über die Standortverbundenheit. Nie an eine Verlagerung des Sitzes gedacht? Nein. Die Lage sei gut, die Verkehrsanbindung auch – und Arbeitskräfte habe man für die hiesigen Aufgaben ebenso immer genügend in der Region finden können. Auch wenn Heino Behrens zugibt: Fachkräftemangel ist – wie in vielen Branchen – für ihn kein Fremdwort, insbesondere im Bereich der Baufirmen. Die Firmengruppe beschäftigt an verschiedenen Standorten mittlerweile übrigens rund 220 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Wir setzen Marken in Szene. So lautet das Motto der Aug. Dönitz Verpackungen GmbH. 1992 gegründet hat sich das somit vergleichsweise junge mittelständische Unternehmen im Bereich der Verarbeitung und Veredelung von Wellpappe, Kartons und Papier längst etabliert. Der Standort Scheeßel habe sich als positiv herausgestellt, erklärt Julian Röhrs. Kurze Wege zur Autobahn (etwa Auffahrt Sittensen), dazu auch sonst eine gute Infrastruktur – der Geschäftsleiter ist zufrieden. 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen finden Beschäftigung und kümmern sich um den Mittelpunkt der Firmenphilosophie: innovative und kreative Lösungen für eine ideale Präsentation von Waren und Marken.
Auf eine wesentlich längere Historie kann Heidesand zurückblicken – die Ursprünge gehen bereits auf das Jahr 1892 zurück. Landhandel, mehrere Raiffeisen-Märkte und Tankstellen – der Name Heidesand wird mit verschiedenen Geschäftsfeldern in Verbindung gebracht. Mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Unternehmen zudem ein bedeutender Arbeitgeber. Ihren Sitz hat die Heidesand im Vahlder Weg. Und auch hier: Lobende Worte von Stina Mattfeld, was den Standort Scheeßel angeht. Für den Hauptsitz sei die Lage im Gewerbegebiet ideal, bestens zu erreichen. Ein echtes Plus. In die gleiche Kerbe schlägt Thomas Miesner. Auch er: zufrieden – mit Scheeßel ebenso wie mit seiner Firmenentwicklung. Die Otto Röhrs GmbH ist ein mittelständisches Bau- stoff-Handelsunternehmen mit bereits acht Standorten in Niedersachsen. Zum Kundenstamm zählen Handwerker und Häuslebauer genauso wie die klassischen Heimwerker. Auf den 21. Oktober 1924 ist die Firmengründung datiert – damals noch als Kartoffelgroßhandel mit Annahme- und Verladestelle am Bahnhof in Scheeßel. Seitdem gab’s stetige Veränderung und ein gesundes Wachstum. 300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kümmern sich an den verschiedenen Standorten ums tägliche Geschäft.
Was noch für Scheeßel spricht? Da herrscht Einigkeit: Der Gewerbesteuer-Hebesatz – der beträgt 370 v. H. und liegt damit unter dem Wert vieler anderer Gemeinden. Und eins kommt für die vier entscheidend hinzu, um positiv in die Zukunft zu blicken: „Die Konjunktur läuft“, sagt Heino Behrens und erntet Kopfnicken der Gesprächspartner. Trotzdem ist der Wettbewerb eine ständige Herausforderung, weiß Julian Röhrs. Bestehende Kunden weiter zufrieden stellen, neue hinzugewinnen: „Das Wettbewerbsumfeld ändert sich stark.“ Das sieht auch Stina Mattfeld so und bestätigt die Herausforderungen des Marktes. Denen begegnet Röhrs Baustoffe übrigens mittlerweile zusätzlich zu den Vor-Ort-Standorten längst auch im Internet – und zwar mit einem Online-Shop. Ein Schritt, so Thomas Mieser, der sich bewährt habe. Wie ist die Gemütslage im Rathaus? „Ich kann nur dann zufrieden sein, wenn es die Unternehmen sind“, erklärt Bürgermeisterin Käthe Dittmer-Scheele. „Wir müssen und können als Gemeinde immer nur die Rahmenbedingungen schaffen, die die Betriebe benötigen. Nicht alles gelingt und liegt allein in unserer Hand.“ Zur notwendigen Ausweisung neuer Gewerbeflächen brauche es eben auch Bereitschaft von Grundstückseigentümern, Flächen zu annehmbaren Preisen zu veräußern. „Und dort, wo wir Flächen bekommen, findet die Entwicklung eines Gewerbegebietes nicht immer die Zustimmung des Umfeldes. Ein Versuch zur Entwicklung einer Gewerbefläche an der L131 scheiterte nach Widerstand aus der Bevölkerung der nahe gelegenen Ortschaft. Wir werden weiter dicke Bretter bohren müssen“, so die Bürgermeisterin. Für die Unternehmen in Scheeßel sei es zunehmend wichtig, dass der Standort attraktiv für Arbeitnehmer sei, bekräftigt Käthe Dittmer-Scheele. „Bei den sogenannten weichen Faktoren sind wir sehr gut aufgestellt, wie beispielsweise bei der Kinderbetreuung und dem Schulangebot – der Scheeßeler Bildungsweg ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Der optisch aufgewertete Ortskern, das breit aufgestellte Angebot von Vereinen und Verbänden, die Ärzteversorgung und Einkaufsmöglichkeiten, die Bahnanbindung an der Strecke Hamburg-Bremen mit demnächst Anschluss an den HVV – alles Beispiele dafür, dass es sich in Scheeßel gut wohnen und leben lässt.“
Fotos: Mark Intelmann