Herr der Halme

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    Brockel. Wenn Henning Norden zum Rasenmähen fährt, dann ohne Murren und Knurren. Schließlich ist die perfekte Pflege der Halme für ihn keine lästige Pflicht, sondern gehört zu seinem Beruf. Und ein Stück weit ist sie wohl sogar Berufung. 2006 wagte der Diplom-Agraringenieur den Sprung in die Selbstständigkeit. Heute ist seine Firma Norden Rollrasen (Brockel) nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus bekannt und produziert mit Know-how und modernster Technik nach den Regeln des Deutschen Rollrasen Verbandes. Doch wie kam es überhaupt zum Einstieg ins Rollrasen-Business? Ursprünglich stammt Henning Norden aus Rotenburg, wurde 1973 dort geboren, wuchs in Odeweg auf und besuchte das Gymnasium in Verden. Bezug zur Landwirtschaft gab‘s früh, denn: „Mein Vater war zwar Zahnarzt, unsere Familie hat aber mit auf einem Hof gewohnt.“ Und so entschied er sich nach der Schule für ein landwirtschaftliches Studium, das ihn nach Rostock und Kassel-Witzenhausen führte. Nach erfolgreichem Abschluss warteten berufliche Stationen als Verwalter beziehungsweise Betriebsleiter auf Höfen im Weserbergland sowie in Schleswig-Holstein. Und genau bei jener zweiten Station kam Henning Norden mit Rollrasen in Berührung, denn dessen Anbau war ein Standbein des Betriebs. „Also irgendwie Zufall“, so Henning Norden, der das Rollrasen-Einmaleins Stück für Stück lernte. 

    Foto: Mark Intelmann

    Im Hinterkopf blieb ihm aber das, was er sich immer gewünscht hatte – nämlich berufliche Selbstständigkeit. Glückliche Fügung: Die Region Rotenburg/Verden entpuppte sich als weißer Rollrasen-Fleck auf der Landkarte und da der Diplom-Agraringenieur und seine Frau sich gern in genau diese Region zurückziehen wollten, fiel die Entscheidung zur Gründung des eigenen Rollrasen-Unternehmens. Das Fachwissen war vorhanden, das passende Haus für die Familie wurde in Brockel gefunden, die ersten Flächen für den Anbau konnte Henning Norden in Holtum (Geest) von seinen Schwiegereltern in Anspruch nehmen. Perfekt zum Start. Heute liegen die Flächen im Umkreis von Brockel, rund 19 Hektar, davon werden 15 für Rollrasen genutzt. Henning Nordens Anspruch: Qualität. Und so gibt er seinem Rasen rund ein Jahr Zeit zum Gedeihen, um durch professionelle Pflege das perfekte Ergebnis zu erzielen. Auf die Qualität wirken sich auch die humosen Sandböden aus. Zudem setzt Henning Norden auf Qualitätssaatgut, bestehend aus Wiesenrispe, Rotschwingel und Weidelgras. Vorteil einer solchen Mischung: Sie verleiht dem Rasen hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Boden- und Standortverhältnisse bei den jeweiligen Kunden. 80 Prozent von jenen, so berichtet Henning Norden, kommen aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau, die den strapazierfähigen Rasen schätzen. Zum Einsatz kommt er beispielsweise bei öffentlichen Grünanlagen oder bei der Ausbesserung auf Sportplätzen, etwa im Torraum.

    Foto: Mark Intelmann

    Auch private Kunden und Kundinnen ordern direkt bei Henning Norden. „Früher war es eher außergewöhnlich, wenn sich ein privater Bauherr Rollrasen gönnte. Heute ist das anders“, erklärt der Inhaber. Der Zeitgeist habe sich gewandelt. So manche Familie will das neue Eigenheim von Beginn an komplett haben – also auch mit dem fertigen Garten. „Alles soll fix schön sein.“ Und da komme heutzutage öfters Rollrasen zum Einsatz, der den Anblick des Häuschens sofort perfektioniere und umgehend betretbar sei. Wer sich für Rollrasen entscheidet, muss anpacken, denn das Verlegen übernimmt Henning Norden nicht. Aber er bietet die passende Anleitung, wie‘s funktioniert und gibt Tipps zur Pflege. Die Kunden sollen natürlich zufrieden sein mit dem Produkt. Und sollte es einen Altrasen geben, der vorher entfernt werden muss, verleiht er die dafür nötige professionelle Schälmaschine. Geliefert wird der Rasen übrigens in kleinen Einheiten von einem Quadratmeter Fläche. Geerntet wird immer frisch, also einen Tag vor der Lieferung oder sogar am selben Tag. Zwei Jahre hintereinander überaus heiße Sommer – hat sich das auf die Ernte ausgewirkt? 2018 habe es durchaus Verluste gegeben. Doch man lerne dazu und die Erfahrung habe geholfen, dass dieses Jahr trotz Hitze besser lief. „Man muss sich anpassen“, so Henning Norden, der aber hofft, dass es mit so extrem heißen Sommern nicht nahtlos weiter geht. Aber ob heiß oder nicht: Mit der Pflege seines Rasens hat Henning Norden so oder so gut zu tun. Und dabei muss er sich auf sich selbst verlassen, denn bei seinem Unternehmen handelt es sich tatsächlich um einen Ein-Mann-Betrieb. Die Entscheidung „Rollrasen“ jemals bereut? „Nie“, sagt Henning Norden und so wird er auch weiter in der Region der Herr der Halme bleiben.

    Wibke Woyke
    Wibke Woyke
    Wibke Woyke schrieb von September 2017 bis Juni 2020 für die STARK.
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