Die Aufbaujahre waren geprägt vom Handel mit Bretter- und Plattenholz. Der Umgang mit dem lebenden Material war mehr als nur eine Tätigkeit, sondern eine Passion. Die Gerüche, die Strukturen und Maserungen des Materials, diese schier endlose Vielfalt prägte die Firmen-Philosophie, dass Holz Leben ist. Pferde waren seinerzeit noch die Transportmittel: Mensch und Tier und Holz im Einklang bildeten die Einheit, in der der Erfolg zu wachsen begann. 1968 übernahm Klaus Behrens den Betrieb, er erweiterte das Angebotsprogramm. Der Platz wurde eng und so baute er an der Bremer Straße die erste 5.000 Quadratmeter große Lagerhalle. Als einen innovativen Schub und einen besonderen Glücksfall bezeichnete Friedrich Behrens die Partnerschaft mit dem Wilthener Baustoffhändler Gernot Wöhlk, mit dem sämtliche Standorte in den neuen Bundesländern gemeinsam aufgebaut wurden. Das Schicksal stand ein wenig Pate, und so entstanden mit dem Mauerfall „Die Behrens-Wöhlk-Gruppe“ und neue Märkte. Das Geschäft nahm Fahrt auf, die Unternehmensgruppe wuchs auf 14 Standorte und drei Zentralläger an. Zeitgleich traten Friedrich und Joachim Behrens in das Unternehmen ein. „Alle haben ihr Bestes gegeben und alle haben es mit Hingabe getan“, fasst Friedrich Behrens die Firmengeschichte, die mit dem Naturmaterial Holz untrennbar verknüpft ist, zusammen. Aus diesem Grund gehört „Die Behrens-Gruppe“, die seit 1. Januar 2018 wieder zu diesem Namen zurückgekehrt ist, zu den führenden Holzgroßhandlungen Deutschlands. Heute sind Handwerker die Zielkundschaft. Privatkunden finden in aller Regel den Weg über die Empfehlung des Tischlers, um sich in der Ausstellung zu informieren, sagt Standortleiter Michael Kögler. Das Empfangsszenario der Behrens-Gruppe am Standort Rotenburg spiegelt die Firmenphilosophie wider, die zum Erfolg führte: plätscherndes Wasser, der Geruch nach warmem Holz, weiches grünes Moos und natürlich all die rechten Hände, 104 Mitarbeiter, die den Erfolg mit ermöglicht haben. Denn die stellen das große Kapital der Firma Behrens dar. „Wir sind stolz, dass wir ein gutes Betriebsklima haben. Damit haben wir ein Gut, mit dem wir wuchern können“, sagt Elisabeth Behrens, Ehefrau von Joachim Behrens. Seit einer „Ewigkeit“ hatten die Behrens´ bereits eine Affinität zu Holz. Sechs Generationen verschrieben sich diesem Material. War es mit Daniel Joachim und den beiden Stephans noch reines Handwerk, so entstand mit dem Gründervater Friedrich Carl Heinrich Behrens 1918 der professionelle Holzhandel. Diese Neuausrichtung war die Initialzündung für die Erfolgsgeschichte der heutigen „Die Behrens-Gruppe“ als reinem Großhandel. „Bei uns gab es nie Stillstand“, sagt Friedrich Behrens stolz. Nicht zu unterschätzen sei dabei die Tatsache, dass es sich um ein Familienunternehmen handelt, in dem Familienwerte große Bedeutung haben. Und da fließt jede Menge Herzblut. Mit der Generation von Klaus, der sich im Jahr 2000 aus dem operativen Geschäft zurückzog, und Friedrich und Joachim Behrens schritt die Expansion rasant voran.
Teambuilding wird in der Behrens-Gruppe groß geschrieben. Ausflüge, Sommerfest, Boßeltour und Veranstaltungen gehören zum Firmenalltag. Als es „nur“ drei bis vier Behrens-Standorte waren, erinnert sich der Rotenburger Standortleiter Michael Kögler, hätten die Mitarbeiter noch zusammen Fußball gespielt. „Bei 14 Standorten und drei Zentrallägern wird es schwierig.“ Mit allen Mitarbeitern der Behrens-Gruppe, und das sind mehr als 600, waren sie zu einem Teamevent in Warnemünde. „Wir müssen alle wieder einmal zusammenkommen“, war dabei die Idee, der Anlass das 100-jährige Jubiläum des Rotenburger Standorts. Ob ein Mitarbeiter teamfähig ist, zeigt schon das Ausbildungsgespräch. Ehrenamtliches Engagement oder sportliche Aktivitäten sind dafür klarer Hinweis. „Es gilt als Zeichen, ob Mitarbeiter sich in ein Team integrieren und Verantwortung übernehmen können“, so die Erfahrung von Kögler. Und darum sind am Standort Rotenburg viele Mitarbeiter auch Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr. Was es hier nicht gibt, das ist das „Modell Praktikant“. Der eigene Ausbildungspool ist gut gefüllt. Über die Liebe zur Natur entwickelte die Familie Behrens die Liebe zum Holz. „Holz liegt uns einfach“, so Friedrich Behrens. Schon die Vorfahren von Friedrich und Joachim Behrens waren im Forstbereich tätig. Und darum ist ein „Waldseminar“, in dem die Azubis mit dem Rohstoff Holz auf Tuchfühlung gehen, Bestandteil der Ausbildung. „Müsste, sollte, könnte, würde und hätte“, diese Begriffe sind auf dem Plakat im Besprechungsraum dick durchgestrichen. Denn das Motto 2018 lautet „machen“. Ein Leitbild, das nicht nur in dicken Lettern dekorativ an der Wand steht, sondern täglich von Firmenleitung und Mitarbeitern gelebt und immer wieder belebt wird. Seit drei Jahren entwickelt die „Die Behrens-Gruppe“ jährlich ein neues Motto, in dessen Zeichen das gesamte Jahr steht.
„Wir leben es“, betont Kögler und so bückt sich der Standortleiter auch beim Gang über das Gelände und sammelt ein Stück Papier auf, das auf dem Parkplatz liegen geblieben ist. Kommentarlos. Vorbild war Klaus Behrens, der einen „Picker“ in seinem Büro stehen hatte. Jeden Montag ist „Montagsrunde“ mit Mitarbeitern und Geschäftsleitung. Da wird ohne großen Vorlauf auf den Tisch gebracht, was im beruflichen Miteinander passt und was nicht passt und auf dem Whiteboard festgehalten. Problemlösung auf dem kurzen Weg, so das Motto. Immer und in jeder Generation ging es ihnen um ein Thema: Holz. In ihrer Ausstellung an der Bremer Straße zeigt „Die Behrens Gruppe“ die aktuellen Trends. „Wir haben mehr als den Rohstoff, sondern auch weiterverarbeitete Produkte“, so Elisabeth Behrens und führt durch die Türenarena mit unterschiedlichsten Innentürelementen, in den mit Akkustik-Dämmplatten schall- isolierten Raum und die Abteilung
Boden, Wand und Decke. 80 bis 90 Prozent der Ausstellung sind Lagerartikel und schnell lieferbar. „Plattenwerkstoffe sind unser stärkstes Sortiment“, betont Standortleiter Michael Kögler. Speziell abgestimmte EDV-gestützte Tourenplanungsprogramme, das Lagerverwaltungssystem, dessen gute Logistik, die Trennung von Produkten und vor allem die sensible Lagerhaltung machen „Die Behrens-Gruppe“ aus. „Das konnten wir vor vielen anderen“, sagt stolz Standortleiter Kögler. Holz ist sensibel, das wissen die Behrens´ nur zu genau. Dessen optimale Lagertemperatur liegt bei 17 Grad Celsius.
Fotos: Mark Intelmann