Landwirtschaftliche Beratungen sowie Beratungen zu Außer-Haus-Verpflegung durch Agraringenieure komplettieren dessen Portfolio. Ganz entscheidendes Kriterium in der Beratung sei die Unabhängigkeit der Berater von Betriebsmittelfirmen, unterstreicht Gabriel. „Es gibt bei Bioland drei Beratungsstufen wie Fachberatung, Betriebsbesuche und Arbeitskreis, die von winzig bis zu großem Beratungspotential reichen.“. Denn Biolandmitglieder werden nicht allein gelassen, täglich ist Bioland über eine Hotline von 8 bis 13 Uhr für sie erreichbar. Schon mit ihrem Mitgliedsbeitrag erhalten Biolandbetriebe eine kostenlose telefonische Grundberatung. „Der Bedarf ist deutlich gewachsen“, zeigt Harald Gabriels Erfahrung. Jede zweite Biokartoffel stammt aus Niedersachsen, da liegt ein hohes Potential. Im Landkreis aber wird nur 1,5 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet. Damit bildet der Landkreis das Schlusslicht der Nation im Bereich der ökologischen Bewirtschaftung. Gabriel sieht den Grund dafür darin, dass Niedersachsen lange Zeit auf die Förderpolitik für intensive Landwirtschaft setzte und als Exportland gilt. Es gebe hier nur wenige Direktvermarkter, dafür aber viele Biogasanlagen und Intensivlandwirtschaft, stellt der Landesgeschäftsführer Bioland fest. Job der Organisationen im Ökolandbauzentrum sei es da, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen zu vergrößern. Mittel hierzu seien intensive Gespräche mit der Landespolitik für eine Neuausrichtung der Landwirtschaft bezüglich Tier- und Pflanzenschutz. Denn diese Themen seien in der Gesellschaft angekommen. Die Entwicklung gemeinsamer Aktionen und Zusammenarbeit von Liefergruppen wie das Beispiel von Ammerländer und Elsdorfer Molkereien zeige, haben sich dabei bewährt.
Die Biogasidee ist mittlerweile gekippt. Biogasproduktion wird zunehmend weniger als Reststoffverwertung betrachtet, sondern als Möglichkeit verstanden, Lieferant für Stickstoff zu sein. Der ist in konventionellen Betrieben im Überangebot, in Biobetrieben aber eher Mangelware. Das Verstehen der Nährstoffkreisläufe und deren Nutzung gehört ebenfalls zur Aufklärungsarbeit des KÖN. Gabriel glaubt an deutliche Wachstumsraten im Biolandbau. Wichtig dafür ist auch die Unterstütung durch Projekte des Kompetenzzentrums. Als Beispiel führt Gabriel den Milchmarkt an, in den das KÖN neue Biomilchbetriebe integriert. „Wir sind auf dem Weg zu einer sehr stabilen Entwicklung am Biomilchmarkt“, so die gute Botschaft. Die von Bioland geführte Marke und der entwickelte Marktauftritt wird in hohem Maße von Direktvermarktern genutzt. Denn Direkternte von Obst und Gemüse zieht nicht mehr nur vor den Städten, sondern zunehmend auch in ländlichen Regionen. Der Anbau heimischen Quinoas in Visselhövede dagegen ist ein gutes Beispiel für Spezialkulturen, die in enger Zusammenarbeit mit dem KÖN auf den Weg gebracht wurden. Weitere in Norddeutschland angebaute Spezialkulturen sind Hanf, Linsen, Lein unsd Leindotter aber auch der in Horstedt 50 Meter über Normalnull angebaute Lavendel der Firma Aries. Die gehört zudem zu den Herstellern von Samenbomben und sorgt damit auf ihre ganz eigene Art für Biodiversität. Die wie auch der Artenschutz sind Leitthema 2018 des Bioland Anbauverbandes. Großes Thema im Ökolandbau ist auch der Wolf. Hier sind die Bioverbände als Interessenvertretung der Weidetierhalter gefragt. Mit Behörden ins Gespräch zu gehen, ist Alltagsgeschäft, sagt der Landesgeschäftsführer Bioland. „Das Ökolandbauzentrum in Visselhövede ist bundesweit einmalig und Grund für Kreis und Land darauf stolz zu sein“, stellt Gabriel voller Zufriedenheit abschließend fest.