Flächen für Neuansiedlungen stehen im Gebiet Hohenesch zur Verfügung. Bekanntlich besteht das aus verschiedenen Teilen. Das Areal südlich der Bundesstraße (Hohenesch-Süd) mit einer Gesamtgröße von rund 35 Hektar ist bereits voll. Auf der anderen Seite gibt es die Abschnitte Nord (der B-Plan 42A trat 2001 in Kraft), West (2007) und Westlicher Rand (2016). Somit befinden sich nördlich der Bundesstraße Netto-Gewerbeflächen in der Größenordnung von rund 55 Hektar. Wer durch die Straßen fährt und den Eindruck hat „Hier ist noch viel frei“, der täuscht sich, denn: Einige der größeren bestehenden Unternehmen haben sich bereits Flächen gesichert, um sich – früher oder später – weiterentwickeln und vergrößern zu können. Einige Grundstücke sind also reserviert. Frei sind (Stand: Ende Juli 2018) 16 Hektar. Kaufpreis im Bereich Westlicher Rand: 19 Euro pro Quadratmeter, erschlossen. Damit liegt der Preis höher als im älteren Gebiet West. Wieso? „Dort sind die Erschließungsanlagen mit EU-Mitteln gefördert worden und daher kann der Verkauf zu einem Preis von mindestens 12,40 Euro erfolgen“, erklärt Hildegard Kulke die Differenz. Und es kommen nun neue Flächen hinzu. Auslöser war eine Anfrage des Stahlkonzerns Thyssenkrupp, der für den Bau einer Halle auf den Standort Rotenburg ein Auge geworfen hat. Allerdings wird ein sehr großes zusammenhängendes Grundstück benötigt. Um die Grundlage für eine derart große Neuansiedlung zu schaffen, wurde die Erweiterung des Gebiets Hohenesch weiter in den Westen beschlossen. Flächen, die sich bereits in der Gemarkung Waffensen befinden und bis an die Bahnlinie heranreichen. Nicht ohne Grund, denn: Thyssenkrupp lege Wert auf einen Bahnanschluss, heißt es – und der wäre dort zu realisieren. Die Kaufverhandlungen mit den Besitzern der landwirtschaftlichen Flächen liefen von städtischer Seite positiv. Ist vertraglich alles unter Dach und Fach, steht dem Deal mit Thyssenkrupp seitens der Stadt nichts mehr im Wege. Rund acht bis zehn Hektar, so heißt es aus dem Rathaus, würden dabei auf einen Schlag verkauft werden. Übrigens: Auch mit der Luftfahrtbehörde sei alles geklärt. Schließlich liege das Gelände in Flugplatznähe und damit in der Einflugschneise. Bestimmte Höhenvorgaben gelte es, beim Neubau zu beachten, die aber seien mehr als ausreichend.
Knapp 18 Hektar groß wird insgesamt der neue Gewerbeabschnitt, in dem dann bis zu acht Hektar für weitere Interessenten zur Verfügung stehen würden. Zusammen mit den noch weiteren freien Flächen eine gute Zukunftsoption – doch wie schnell wird alles verkauft und damit voll sein? Gibt es bereits Planungen für einen weiteren Ausbau? Nein. „Entwicklung mit Augenmaß“, so betont es der Bürgermeister, sei für ihn und sein Team von höchster Wichtigkeit. „Stichwort Nachhaltigkeit“, ergänzt Clemens Bumann. Heißt: Kein rasantes Wachstum um jeden Preis. Schließlich muss mit dem Wachsen des Gewerbes auch die Infrastruktur der Stadt mithalten. Wohnraum für neue Arbeitnehmer, genügend Kindergarten- und Schulplätze sind nur Beispiele für Themen, die bei der Entwicklung mit bedacht werden müssen. Neue Betriebe sind also willkommen – doch das Gesamtpaket muss stimmen. Wachstum ja, aber in einem machbaren Maß und verträglich, auch für die Umwelt. Und der Bürgermeister legt seinen Blick auf die bestehenden Unternehmen. „Wir müssen ihnen – wenn Bedarf besteht – auch die Möglichkeiten geben, sich zu entwickeln“, betont Andreas Weber und erhält Zustimmung aus der Runde. Einen Dialog mit den Firmen vor Ort gebe es ständig, der Kontakt zum Rotenburger Wirtschaftsforum (RWF) sei eng. Gebe es Beratungsbedarf zu Themen wie Energieeffizienz und Innovationen, fungiere Erste Stadträtin Bernadette Nadermann zudem gern als Bindeglied zum Transferzentrum Elbe-Weser. Für die kommenden Jahre sehe sich die Stadt in punkto Gewerbeflächen gut gerüstet. Und: Ein Plus für Rotenburg sei für Weber auch, dass der Flugplatz als „herausstechendes Kriterium“ des Standorts nun zu 100 Prozent in den Händen der Stadtwerke liege. Für ihr Engagement sei er den Stadtwerken überaus dankbar.