Orchester Auenland – Neue Wege

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    Ahausen. Blasmusik ist nicht gleich Blasmusik und Blasorchester sind schon rein gar nicht gleich. Denn wer das „Junge Orchester Auenland“ mit Schützenumzug gleichsetzt, der liegt falsch. „Wir sind noch nie marschiert, das können wir auch gar nicht“, erklärt Sandra Behrens, musikalische Leiterin, erste Vorsitzende und Gründerin des Orchesters. Zum Leid mancher Anfragenden, so Behrens. Gerne geben sie Platzkonzerte, aber Umzüge begleiten, das geht gar nicht. Und in eine Schublade lassen sich die Musiker von sechs bis über 70 Jahre auch nicht stecken. Sie sind weder Bigband, noch symphonisches Blasorchester und auch keine traditionelle Blaskapelle. „Wir können von allem etwas spielen“, so die Orchesterleitung. Das aber mit großer Begeisterung und Enthusiasmus. „Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange“, verkündet Sandra Behrens voller Begeisterung. Die zaubert Vorstandsmitgliedern und Musikern Bilder in den Kopf. Und die lassen sich gerne begeistern. 

    Das für September 2018 geplante Projekt „Lasst die Puppen tanzen“, für das das Crowdfunding gerade in die Endrunde ging, sei eigentlich nur die „Generalprobe“ für ein interaktives Kindermusical, den großen, von Sandra Behrens gehegten, Wunsch. Die bringt für ihren Job, der Ehrenamt ist, jede Menge Enthusiasmus und die Fähigkeit, zu begeistern mit. Es sei zwar ein Ehrenamt, so Behrens, aber das müsse man genauso ernst nehmen wie die Führung eines Unternehmens. Wenn die Organisation klappt, macht es auch den Musikern Spaß. „Man muss immer zusammen funktionieren“, sagt auch Philipp Lennartz, zweiter Vorsitzender des Orchester Auenland, Saxophonist und Hoteldirektor vom Hotel Landhof Wachtelhof, dem Teamarbeit vor Eigenbrötlerei geht. Ohne Dirigenten gehe es nicht, denn erst mit ihm wird das Zusammenspiel der Musiker zum Hörerlebnis. Dafür sind aber nicht nur musikalisches Können, sondern auch Führungsqualitäten gefragt. Beides bringen Sandra Behrens und Philipp Lennartz ausreichend mit. Sicherlich ein Grund, dass das 2010 gegründete Junge Orchester Auenland aus bereits mehr als 90 Mitgliedern mit mehr als 60 aktiven Musikern besteht.
    Der Plan, de Puppen tanzen zu lassen, ist absolut wörtlich zu nehmen. Denn das Junge Orchester Auenland meint es ernst. Nicht nur mit dem für 2018 geplanten Projekt, sondern auch mit der musikalischen Ausbildung seiner Musiker. „Die jungen Musiker sind richtig heiß auf das Projekt“, berichtet Sandra Behrens voller Stolz. Probentermine seien in Stein gemeißelt und würden nur selten verpasst. Das ist keine Selbstverständlichkeit, schon gar nicht, wenn es sich um Musikunterricht handelt. Aber im Jungen Orchester Auenland läuft es anders. Sie beschreiten neue Wege der musikalischen Erziehung und setzen als Blasorchester auf ein neues Repertoire. Sie seien im Einklang von Tradition und Innovation, beschreibt Behrens die musikalischen Wege des Jungen Orchester Auenland. Einmal pro Woche findet Musikunterricht statt und jeden Freitag ist Orchesterprobe. Und die ist wie ein nettes Treffen mit Freunden.

    2010 rief Sandra Behrens, deren musikalische Wurzeln in der Red Castle Companie (Rotenburg) und Blasorchester des MTV Salzhausen, das Christof Koert (Leiter des Landespolizeiorchesters Mecklenburg-Vorpommern) nebenberuflich leitete, in Rotenburg das „Junge Orchester Auenland“ ins Leben. Sie war begeistert von Koerts professioneller Leitung eines Amateurorchesters, nutzte dessen Erfahrungen, mischte sie mit ihrer Begeisterung für Musik und gründete das Orchester. Schon drei Tage nach Gründung widmete sich der junge Verein dem Thema Nachwuchs und startete den Musik- unterricht. Seitdem führen sie Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter an Musik heran. Die Instrumentalausbildung als Einzelunterricht erfolgt durch Berufsmusiker und ist durchaus bezahlbar. Ob sie in Rotenburg mit der Gründung des Jungen Orchesters und dem Instrumentalunterricht eine Lücke gefüllt habe, das wisse sie nicht. Aber es sei genau das, was sie als Verein tun wollen, erklärt Behrens die Intention. Die Musiker kommen aus der gesamten Rotenburger Region von Verden bis Sottrum und Hemsbünde bis Kirchwalsede. Es ist nicht nur der Einzelunterricht, der sie unterscheidet, sondern der respektvolle, wertschätzende und generationsübergreifende Umgang miteinander, der im Jungen Orchester Auenland gepflegt und gelebt wird. Wer mit Notensicherheit Trommeltrollen und Flötenflöhen entwachsen ist, wechselt in das Nachwuchsorchester JOA! Next Generation, danach geht es in das aus 20 bis 25 Musikern bestehende Stammorchester. „Lasst die Puppen tanzen“ ist die erste richtig große Veranstaltung des Orchesters. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits an. Thema des Konzerts sind Puppen und das zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend. Musikalisch, schauspielerisch wie auch in Bühnenbild und Dekoration verfolgt das Junge Orchester Auenland das Thema konsequent. Ob Barbie, Disney, Augsburger Puppenkiste oder Musicalmelodien, jede Altersgruppe findet sich bei der musikalischen Großveranstaltung wieder, verspricht dessen erste Vorsitzende. Von Assistenz bei den Trommeltrollen bis hin zum Showprogramm bringen sich die Musiker in das Puppen-Projekt mit ein. Die Idee zur großen Veranstaltung kam aus dem Orchester, das vom Thema Bewegung nicht genug bekommt. „Es ist etwas für Augen und Ohren“, kündigen Lennartz und Behrens an.

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    Wurde 2010 der Verein von „Eltern“ gegründet, rekrutiert sich jetzt peu à peu die Vereinsführung aus den eigenen Musikerreihen. Das macht sich bemerkbar, denn der sehr junge Vorstand hat ein ganz anderes musikalisches Verständnis und den starken Wunsch zu musizieren, so Behrens. Das jüngste Vorstandsmitglied ist 17 Jahre alt. Seit Philipp Lennartz im Orchester musiziert, hat er Freitagabends öfter mal frei. „Ich kann die nicht vorhandenen Lücken in meinem Zeitplan füllen“, sagt er lachend., denn neben Hotelmarketing hat er auch die organisatorische Leitung des Vereins mit übernommen. Freitag und Samstag, wenn Orchesterprobe und seine offizielle Schicht beendet sind, dann stellt sich Lennartz mit seinem Saxophon zum Pianisten in die Bar im Wachtelhof.

    Fotos: Thomas Kusch

    Sabine von der Decken
    Sabine von der Decken
    Geboren 1957 in Nordrhein-Westfalen, Studium der Diplom-Biologie in Bremen und Oldenburg. Seit mehr als 20 Jahren freie Mitarbeiterin Weser Kurier Bremen, arbeitet zudem für Fachmagazine wie Land und Forst und Gartenbauprofi.
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