Regie: Heribert Eiden

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    Rotenburg. In der KIR (Kultur Initiative Rotenburg) wurden in den vergangenen 20 Jahren vier Theater-Ensembles ins Leben gerufen. Und ganz vorne mit dabei war Heribert Eiden. Ein Mann der ersten Stunde bei „Rollentausch“, bekannt über die Landkreisgrenzen hinaus. 20 Jahre war er Regisseur des „Großen Ensembles“, er gilt als Mit-Initiator des „Kleinen Ensembles“; das Kinder-Theater hat er vor fünf Jahren ins Leben gerufen und das Jugend-Theater wieder belebt. Amateur-Schauspiel ist die Leidenschaft des gelernten Pädagogen. „Ich wollte modellieren, gestalten, interpretieren, die Menschen zu etwas hinführen und mich von den Mitspielern begeistern lassen“, so Eiden. 

    Foto:Anna Ranke

    15 abendfüllende Stücke hat er mit seinen Schauspielern erarbeitet und auf die Bühne gebracht. „Es war immer wieder spannend, überraschend, jede Aufführung war anders, selbst wenn dasselbe Stück gespielt wurde“, erzählt der Theater-Mann begeistert. Besonderen Spaß hatte er an der Auswahl seiner Stücke. Er brachte Molières „Der eingebildet Kranke“ (in Kooperation mit Ines Güttel und ihren Tänzerinnen) genauso wie Heinrich von Kleists „Der zerbroch‘ne Krug“. Sogar über Brechts „Dreigroschen-Oper“ habe man mit Ines Güttel und Andreas Winterhalter intensiv nachgedacht. Mit einer „inkongruenten Truppe von Schauspielern“ zu arbeiten hat einen besonderen Reiz. „Es stellt durchaus eine Herausforderung dar, mit dieser tendenziell extrovertierten und mit starkem eigenen Willen ausgestatteten Spezies zurechtzukommen“. Sie seien gemeinsam durch „viele Täler geschritten, haben das Ziel aber immer erreicht“, führt Eiden lächelnd aus. Es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl sowie eine gewisse Autorität: Er bezieht die Anregungen der Akteure immer in seine Überlegungen ein – hält jedoch schlussendlich von Demokratie am Theater wenig. Er baut gewissermaßen Theater: „Der Text ist erstmal nichts, nur Papier mit schwarzen Buchstaben und auch die Regieanweisungen sind erst mal für mich ohne Bedeutung, denn die kommen vom Regisseur, nicht vom Autor“, so der Lehrer, der auch eigene Stücke veröffentlicht hat, die im Deutschen Theater-Verlag einzusehen sind.

    Foto:Anna Ranke

    So sieht es nun aus: Seine Lieblingsrolle, die des Regisseurs, hat Heribert Eiden an Kollegin Gaby Reetz, erfahrene Theaterpädagogin aus Zeven, abgegeben. Er hat sich vorgenommen, quasi auf dem Höhepunkt. aufzuhören, schließlich sei er inzwischen 70 Jahre alt. Den angestrebten Generationswechsel in der Regie ist ihm nicht gelungen – da im Personengeflecht eines Ensembles nicht nur sachliche Gründe mitspielen. Ans völlige Aufhören denkt er jedoch nicht. Jemand muss sich um Licht und Ton kümmern – und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten bereiten ihm ebenfalls großen Spaß. Und jemand ist auch für die Organisation drumherum dringend vonnöten. Das will er künftig besonders für das Kinder-Theater machen. Und er werde niemandem reinreden, auch wenn es schwerfalle. „Ich stehe aber meiner Nachfolgerin selbstverständlich gern mit Rat und Tat zur Seite“, versichert Heribert Eiden. Was er denn mit seiner neu gewonnenen Freizeit tun wolle, frage ich ihn. Der Lehrer für Deutsch, Geschichte und katholische Religion hat eine Menge Interessen und eine große Familie. Er ist folglich um Ideen zur alternativen Freizeit-Gestaltung nicht verlegen. Er ist in der Kirchengemeinde aktiv, treibt viel Sport und bewegt sich gern mit seinem Hund in der Natur. Und das Theater bleibt ihm ja. Es tritt nur ein wenig beiseite.

    Foto:Anna Ranke
    Jessica Andreßen
    Jessica Andreßen
    Jessica Andreeßens Artikel erschienen von April 2019 bis Juni 2020 in der STARK.
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