15 abendfüllende Stücke hat er mit seinen Schauspielern erarbeitet und auf die Bühne gebracht. „Es war immer wieder spannend, überraschend, jede Aufführung war anders, selbst wenn dasselbe Stück gespielt wurde“, erzählt der Theater-Mann begeistert. Besonderen Spaß hatte er an der Auswahl seiner Stücke. Er brachte Molières „Der eingebildet Kranke“ (in Kooperation mit Ines Güttel und ihren Tänzerinnen) genauso wie Heinrich von Kleists „Der zerbroch‘ne Krug“. Sogar über Brechts „Dreigroschen-Oper“ habe man mit Ines Güttel und Andreas Winterhalter intensiv nachgedacht. Mit einer „inkongruenten Truppe von Schauspielern“ zu arbeiten hat einen besonderen Reiz. „Es stellt durchaus eine Herausforderung dar, mit dieser tendenziell extrovertierten und mit starkem eigenen Willen ausgestatteten Spezies zurechtzukommen“. Sie seien gemeinsam durch „viele Täler geschritten, haben das Ziel aber immer erreicht“, führt Eiden lächelnd aus. Es erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl sowie eine gewisse Autorität: Er bezieht die Anregungen der Akteure immer in seine Überlegungen ein – hält jedoch schlussendlich von Demokratie am Theater wenig. Er baut gewissermaßen Theater: „Der Text ist erstmal nichts, nur Papier mit schwarzen Buchstaben und auch die Regieanweisungen sind erst mal für mich ohne Bedeutung, denn die kommen vom Regisseur, nicht vom Autor“, so der Lehrer, der auch eigene Stücke veröffentlicht hat, die im Deutschen Theater-Verlag einzusehen sind.
So sieht es nun aus: Seine Lieblingsrolle, die des Regisseurs, hat Heribert Eiden an Kollegin Gaby Reetz, erfahrene Theaterpädagogin aus Zeven, abgegeben. Er hat sich vorgenommen, quasi auf dem Höhepunkt. aufzuhören, schließlich sei er inzwischen 70 Jahre alt. Den angestrebten Generationswechsel in der Regie ist ihm nicht gelungen – da im Personengeflecht eines Ensembles nicht nur sachliche Gründe mitspielen. Ans völlige Aufhören denkt er jedoch nicht. Jemand muss sich um Licht und Ton kümmern – und die damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten bereiten ihm ebenfalls großen Spaß. Und jemand ist auch für die Organisation drumherum dringend vonnöten. Das will er künftig besonders für das Kinder-Theater machen. Und er werde niemandem reinreden, auch wenn es schwerfalle. „Ich stehe aber meiner Nachfolgerin selbstverständlich gern mit Rat und Tat zur Seite“, versichert Heribert Eiden. Was er denn mit seiner neu gewonnenen Freizeit tun wolle, frage ich ihn. Der Lehrer für Deutsch, Geschichte und katholische Religion hat eine Menge Interessen und eine große Familie. Er ist folglich um Ideen zur alternativen Freizeit-Gestaltung nicht verlegen. Er ist in der Kirchengemeinde aktiv, treibt viel Sport und bewegt sich gern mit seinem Hund in der Natur. Und das Theater bleibt ihm ja. Es tritt nur ein wenig beiseite.